CyberResilienz ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Unternehmen gegenüber Cyberbedrohungen. Cyberresiliente Unternehmen sind fähig digitale Angriffe und Störungen abzuwehren, deren Auswirkungen zu begrenzen, den Normalbetrieb schnell wiederherzustellen und aus Vorfällen zu lernen, um künftig besser geschützt zu sein.
Herkunft und Engwicklung des Begriffes
Der Begriff „Resilienz“ stammt ursprünglich aus der Psychologie und beschreibt die Fähigkeit, sich von Krisen zu erholen. Übertragen auf die digitale Welt bedeutet CyberResilienz, dass Unternehmen nicht nur versuchen, Angriffe zu verhindern (Cybersicherheit), sondern auch für den Fall eines erfolgreichen Angriffs vorbereitet sind. CyberResilienz umfasst somit Prävention, Erkennung, Reaktion, Wiederherstellung und kontinuierliche Verbesserung
Der Begriff CyberResilienz entwickelte sich in den 2010er Jahren aus der Erkenntnis, dass reine Cybersicherheitsmaßnahmen nicht ausreichen, um moderne Bedrohungen vollständig abzuwehren.
Abgrenzung zur CyberSicherheit
Während CyberSicherheit primär auf die Prävention von Angriffen fokussiert, zielt CyberResilienz auf die Reaktionsfähigkeit und Wiederherstellung ab:
- CyberSicherheit: Schutz vor Bedrohungen durch Firewalls, Antivirus-Software, Verschlüsselung
- CyberResilienz: Fähigkeit zur Aufrechterhaltung des Betriebs während und nach einem Angriff
Die vier Säulen der CyberResilienz
Antizipieren
Proaktiv Risiken und Bedrohungen frühzeitig erkennen, Schwachstellen analysieren und präventive Maßnahmen ergreifen
- regelmäßige Risikoanalysen
- Threat Intelligence
- Schwachstellenmanagement
- Penetrationstests
Standhalten
Angriffe erkennen, abwehren und deren Auswirkungen begrenzen
- Robuste IT-Infrastruktur
- Defense-in-Depth-Strategien
- Redundante Systeme
- Backup-Strategien
Wiederherstellen
Nach einem Vorfall Systeme und Daten schnell wiederherstellen, um den Geschäftsbetrieb fortzusetzen
- Incident Response Pläne
- Disaster Recovery Verfahren
- Business Continuity Management
- Datenwiederherstellung
Anpassen
Aus Vorfällen lernen, Prozesse und Schutzmaßnahmen kontinuierlich verbessern
- Post-Incident-Analysen
- Aktualisierung von Sicherheitsrichtlinien
- Anpassung der Verteidigungsstrategien
- Schulung der Mitarbeiter
Relevanz für KMU
Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist CyberResilienz besonders wichtig, da sie oft weniger Ressourcen für IT-Sicherheit haben, aber zunehmend Ziel von CyberAngriffen werden. Die Folgen eines erfolgreichen Angriffs – Ausfallzeiten, Datenverluste, Imageschaden, regulatorische Sanktionen – können existenzbedrohend sein.
Umsetzung in der Praxis
CyberResilienz lässt sich nicht von heute auf morgen erreichen, sondern erfordert einen kontinuierlichen Prozess. Sie ist das Ergebnis eines gut umgesetzten Informationssicherheits-Konzeptes.
Ein Informationssicherheits-Konzept umfasst ganzheitlich die drei Teilbereiche IT-Sicherheit, Daten-Sicherheit und Daten-Schutz. Darin werden Maßnahmen zum Schutz von Informationen innerhalb einer Organisation festlegt. Es beschreibt, wie Informationen vor unbefugtem Zugriff, Verlust oder Veränderung geschützt werden sollen, und stellt sicher, dass die wichtigsten Schutzziele wie Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit erreicht werden.
Ein Informationssicherheitskonzept beinhaltet in der Regel:
Risikoanalyse:
- Identifikation kritischer Systeme, Daten und Prozesse.
Schutzziele:
- Definition der wichtigsten Ziele der Informationssicherheit, wie Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit.
Maßnahmenkatalog:
Konkrete Maßnahmen, um die Schutzziele zu erreichen, sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen.
- Notfallplanung: Entwicklung und regelmäßiges Testen von Notfall- und Wiederanlaufplänen.
- Schulungen: Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeitenden.
- Technische Maßnahmen: Einsatz von Firewalls, Backups, Endpoint Detection & Response (EDR), regelmäßige Updates.
- Dokumentation und Nachweis: Lückenlose Dokumentation aller Maßnahmen für Compliance und Audits.
Kontrollmechanismen:
- Monitoring und Incident Response: Echtzeitüberwachung, schnelle Erkennung und Reaktion auf Vorfälle.
Weiterführende Links/Quellen:
- Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), CyberResilienz-Anforderungen gem. TR-03188: BSI – Technische Richtlinie BSI TR-03183
- EU Cyber Recilience Act: CRA (EU) 2024/2847
- Daten 360Grad.digital – diverse Blog-Artikel zu Informationssicherheit: Blog von Daten 360Grad.digital
- Daten 360Grad.digital: CyberSecurity-Plattform
Fazit:
CyberResilienz sollte als strategisches Unternehmensziel verstanden werden, das Führungskräfte aktiv vorantreiben. Sie ist kein reines IT-Thema, sondern betrifft alle Unternehmensbereiche. Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Maßnahmen sind essenziell, da sich Bedrohungslage und Technologien ständig weiterentwickeln.

